Online Veranstaltung am 07. Mai 2021

Initiative Zukunftswerte: „Machen ist wie wollen, nur krasser“

Sechs Monate nach der Auftaktveranstaltung der Initiative ZukunftsWerte ging es bei der zweiten von der Otto Group initiierten virtuellen Veranstaltung am 7. Mai insbesondere darum, die Menschen zu Wort kommen zu lassen, die werteorientiert denken und vor allem auch handeln. Denn mit Blick auf die Themen Bildung und Teilhabe, die Zukunft unserer Arbeit, Frauen in IT-Berufen und die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft besteht gerade jetzt großes Gestaltungspotential.

Wie können wir die digitale Transformation gemeinsam verantwortungsvoll gestalten – und nicht an den Menschen vorbei? Was müssen wir verändern, wo müssen wir mutiger werden und welchen Beitrag können wir insbesondere in Zeiten wie diesen leisten, um unsere Gesellschaft zu stabilisieren und am Ende gemeinsam gestärkt aus der Krise zu gehen? Neben den täglichen Fragen rund um die Corona-Pandemie waren es insbesondere diese Fragen, über die sich die rund 80 Entscheider*innen, Macher*innen und Denker*innen teils in kleineren Diskussionsrunden austauschten.

Bildung muss heute anders gedacht werden

Einige Teilnehmer*innen sprachen über ihre bereits bestehenden, konkreten Projekte und Erfahrungen bei der Umsetzung, so zum Beispiel Anne Kjaer Bathel, Co-Founder & CEO ReDI School of Digital Integration. Sie erzählte von ihrem Bildungsprojekt, mit dem sie Migrant*innen ermöglicht, IT-Kenntnisse zu erwerben und beruflich nutzbar zu machen. „Bildung muss heute anders gedacht werden, es geht darum, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen“, erklärte sie ihren Ansatz. Inzwischen seien mehr als 50 Prozent der Teilnehmer*innen ihres Programms zudem Frauen. Auch dies ein Novum.

Dass Bildungsprogramme im Bereich der Digitalisierung speziell auch junge Frauen ansprechen sollten, unterstützte auch Michael Müller-Wünsch, Bereichsvorstand Technology (CIO), OTTO: „Wir haben inzwischen rund 27 Prozent Frauen in IT-Berufen bei OTTO. Und wir wollen, dass bis 2023 insgesamt 50 Prozent der offenen Stellen mit Frauen besetzt werden.“ Auch die ältere Generation der Kolleg*innen müsste mitgenommen werden auf dem Weg. Teilhabe sei dabei das Stichwort.

Genau hier setzt das Projekt von Unilever an, das gerade in Italien startet. Ein Produktionsstandort, der eigentlich geschlossen werden sollte, wird umgebaut in eine neue Fabrik und „alle 280 von der Schließung der bisherigen Produktion betroffenen Mitarbeiter*innen werden umgeschult und erhalten ein Job-Angebot,“ berichtete  Alexandra Heinrichs, Vice President Human Resources DACH & Middle Europe, Unilever.

Innovation statt Bürokratie

„Innovationskraft entsteht, wenn man bürokratische Hindernisse wegräumt“, ergänzte Sebastian Borek, Co-Founder & CEO Founders Foundation. „Wir brauchen neue Moonshot-Projekte“. Die Founders Foundation ist ein Tochter­unternehmen der Bertelsmann Stiftung. Sie baut seit 2016 im Herzen des deutschen Mittelstands ein nachhaltiges Startup-Ökosystem auf und bildet die nächste Generation erfolgreicher Gründer*innen und Unternehmer*innen aus.

Auch in einer Stadt wie Hamburg, in der die größte Wirtschaftskraft aus dem Hafen resultiert, müsse diesbezüglich ein Umdenken stattfinden, betonte Lutz Birke, Amtsleitung Hafen und Innovation, Behörde für Wirtschaft und Innovation, Freie und Hansestadt Hamburg. „Investitionen in die digitale Bildung sind deshalb unumgänglich“, meinte Birke, der eine Vielzahl von Themen und Projekten im Kontext Innovation, Startup-Ökosystem, Wirtschafts­cluster und der Weiter­entwicklung des Hafen-, Logistik- und Industrie­standorts Hamburg vorantreibt.  

„Ich persönlich halte es für äußert wertvoll, in der aktuellen Zeit den Diskurs aus unterschiedlichen Perspektiven zu fördern und im Schulterschluss mit anderen die notwendigen Veränderungen in unserer Gesellschaft werteorientiert zu gestalten,“ fasste Alexander Birken, CEO der Otto Group, die Diskussion zusammen.

„Die aus der Corona-Krise resultierenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen erfordern von allen Seiten ein erhebliches Umdenken und Mut, neue Wege zu gehen. Unser Ziel muss es sein, eine gute Basis für die Zukunft zu legen. Dies kann nur gelingen, wenn wir Netzwerke aufbauen und gemeinsam die Digitalisierung werteorientiert gestalten.“

Die Beispiele aus der Diskussionsrunde zeigen, dass es geht: „Machen ist wie wollen, nur krasser“.

15:00 Uhr Veranstaltungsbeginn Moderation: Johannes Büchs
15:00 Uhr Begrüßung
Alexander Birken
Vorstandvorsitzender der Otto Group
15:15 Uhr Vom Reden ins Handeln kommen:
5 Macher*innen berichten aus der Praxis und Sie diskutieren mit!
Offene Gesprächsrunde im Plenum

Alexandra Heinrichs
Vice President Human Resources DACH & Middle Europe, Unilever

Anne Kjaer Bathel
Co-Founder & CEO ReDI School of Digital Integration

Lutz M. Birke
Amtsleitung Hafen und Innovation, Behörde für Wirtschaft und Innovation, Freie und Hansestadt Hamburg

Dr. Michael Müller-Wünsch
Bereichsvorstand Technology (CIO), OTTO

Sebastian Borek
Co-Founder & CEO Founders Foundation
16:30 Uhr Kurze Pause
16:40 Uhr Persönliche Dialoge
Zeit, sich zu vernetzen! (in Kleingruppen)
17:15 Uhr Blitzlicht der Erkenntnisse & Ausblick
Alexander Birken im Gespräch mit Johannes Büchs (im Plenum)
17:30 Uhr Raum für gute Gespräche
Führen Sie die Diskussion bei einem Getränk fort! (in Kleingruppen)

Anne Kjær Bathel ist Absolventin des KaosPilot in Dänemark, einer Kombination aus Wirtschafts- und Design­hochschule. Von 2006 bis 2009 arbeitete sie als Beraterin im Bereich Corporate Social Responsibility. Ab 2010 erforschte sie in Japan offene soziale Innovationen. 2012 zog sie nach Berlin, um das Berlin Peace Innovation Lab aufzubauen, das an die Stanford University angegliedert ist. Das Lab beschäftigt sich damit, wie Technologie aufkommende und messbare soziale Veränderungen für den globalen Frieden fördert. 2015 war sie Mitgründerin der ReDI School of Digital Integration, einem Berufsbildungs­programm, das Asyl­suchenden Programmier- und Technik­kompetenzen vermittelt und ist dort bis heute als CEO tätig.

Anne Kjær Bathel
Lutz M. Birke

Lutz M. Birke leitet seit dem 1. März 2019 das Amt I „Hafen und Innovation“ der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg. Der studierte Kaufmann begleitete nach seiner Bundeswehrzeit verschiedene Aufgaben und Führungs­funktionen in der Hamburger Verwaltung sowie der Hamburg Port Authority. Neben der Steuerung und Begleitung der Abwicklung der Corona-Wirtschafts­hilfen in Hamburg, die über die Investitions- und Förder­bank Hamburg administriert werden, treibt er eine Vielzahl von Themen und Projekten im Kontext Innovation, Startup-Ökosystem, Wirtschafts­cluster und der Weiter­entwicklung des Hafen-, Logistik- und Industrie­standorts Hamburg.

Dr. Michael Müller-Wünsch machte seinen Abschluss als Diplom-Informatiker an der TU Berlin und promovierte 1991 im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Über verschiedene Geschäftsführer-Stationen in der IT-Welt wechselte er im August 2015 als Bereichs­vorstand Technology (CIO) zu OTTO und verantwortet seitdem die Weiter­entwicklung der IT-Landschaft des Online­händlers. Er ist ehrenamtlich als Vorstands-, Präsidiums- oder Beiratsmitglied in unterschiedlichen Tech-Initiativen (The Interface Society, IT Executive Club, Uni Hamburg Stiftungs­professur IT-Management & Consulting, VOICE, Hamburger IT-Strategietage) tätig und fördert die Vernetzung, den Austausch und Ausbau von IT-Expert*innen und Tech-Wissen. Seine Herzens­angelegenheit: Mehr Frauen in Tech-Berufen. Deshalb setzt er sich als Schirmherr der developHER aktiv dafür ein, mehr Weiter- und Ausbildungs­angebote für Mädchen und Frauen zu schaffen und für Tech-Themen zu begeistern.

Dr. Michael Müller-Wünsch
Sebastian Borek

Sebastian Borek ist CEO und Mitgründer der Founders Foundation in Bielefeld. Das Tochter­unternehmen der Bertelsmann Stiftung baut seit 2016 im Herzen des deutschen Mittelstands ein nachhaltiges Startup-Ökosystem auf und bildet die nächste Generation erfolgreicher Gründerinnen und Unternehmer aus. Als Kaderschmiede betreut, fördert und begleitet die Founders Foundation Gründerinnen beim erfolgreichen Aufbau von bis zu 12 Startups pro Jahr (darunter z.B Evermood, Semalytix, Valuedesk, Zahnarzthelden uvm.). Darüber hinaus hat die Founders Foundation den Pioneers Club ins Leben gerufen und die Hinterland of Things Konferenz aufgebaut.
Sebastian Borek ist international erfahrener Serien­gründer, Angel Investor, Beiratsmitglied, Digitalisierungs-Experte und Familien­unternehmer.
Er hält einen MBA der HSG St. Gallen und einen BA der NYU.